Direkt zur Navigation

Angelika Beer
MdEP

Sie sind hier: angelika-beer.de | Themen | Krisen- und Konfliktregionen | Balkan

zurück zu: Balkan

Kosovo ist ein Teil Europas

23.02.2008

Liebe Leserinnen und Leser,

am vergangenen Sonntag konnte ich im Parlament des Kosovos von Pristina der Unabhängigkeitserklärung des Kosovos beiwohnen. Dieser Schritt war überfällig. Ich freue mich, dass dieser historische Schritt mit großer Würde vollzogen wurde.

Die Regierung des Kosovo steht vor großen Herausforderungen: Sie muss die Rechte der ethnischen Minderheiten im neuen Staat peinlich genau respektieren und Nicht-Albaner genauso behandeln wie die albanische Mehrheitsbevölkerung. Die umfassende Wahrung der Minderheitenrechte ist der Schlüssel für Stabilität und Demokratie auf dem Balkan. Aber es sind auch die ganz alltäglichen Aufgaben eines unabhängigen Staates, denen sich die Kosovo-Führung stellen muss: Der Wechsel der Fahnen hilft nicht bei den drängenden Fragen nach einer funktionierenden Infrastruktur, Wirtschaftskraft und dem friedlichen Zusammenleben.

Das Kosovo ist dabei auf lange Sicht auf Hilfe von außen angewiesen: Um eine friedliche und demokratische Entwicklung der Region zu gewährleisten, muss die so genannte EULEX-Mission der EU in diesem neuen Staat so rasch wie möglich entsendet werden.

Die von Serben in Brand gesetzten Kontrollpunkte am Dienstag dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich bei den Präsidentschaftswahlen die Wählerinnen und Wähler für einen proeuropäischen Kurs entschieden haben. Serbien muss sich entscheiden, ob es diesen Europa-Kurs entschieden nach vorn gehen will oder ob es mit der Unterstützung Russlands riskiert, dass Kosovo 100-prozentig albanisch wird. Die serbische Regierung hat die Serben in den Enklaven zwar aufgefordert zu bleiben, ohne jedoch öffentlich weitere Unterstützung anzubieten.

Der westliche Balkan ist ein Teil Europas ¬ñ auf dem langen Weg in die EU sind die Länder des westlichen Balkans aufeinander angewiesen. Ohne Kooperation wird Erweiterungskommissar Olli Rehn das Angebot der EU an eine beschleunigte Integration Serbiens zurückziehen müssen. Umgekehrt wird es auch für das Kosovo keine konkrete Perspektive geben, wenn es die Minderheitenrechte nicht garantiert.

Der Europäische Gedanke hat schon viele Grenzen überwunden. Auf dem Balkan kann er dazu beitragen, die ethnische Trennung zu überwinden. Wir müssen neue Wege suchen: vereinfachte Reisemöglichkeiten, Patenschaften für Schulen, Studienmöglichkeiten verbessern und vieles andere mehr. Ist die EU nicht in der Lage, Frieden auf dem Balkan und damit in den eigenen Grenzen zu schaffen, würde das Projekt Europa selbst gefährdet. Das bedeutet für mich, für den gesamten Balkan eine glaubwürdige Zukunft aufzubauen, die vor allem auf die Bedürfnisse der Jugend in diesen Regionen eingeht.

Bildung ist die Perspektive für die Jugend. Ich konnte mir sieben Schulen im Kosovo ansehen, die mit Hilfe unserer Soldaten dort renoviert und in Stand gesetzt wurden. Wir alle können helfen, indem Schulen bei uns Patenschaften mit ihnen eingehen. Ich helfe gern bei der Vermittlung eines Kontaktes.

Ihre Europaabgeordnete von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Angelika Beer

Abgeordnetenwort in den Uetersener Nachrichten

 

© 2004 - Angelika Beer, MdEP.
Dieser Text ist Teil des Internetauftritts von Angelika Beer, MdEP.
www.angelika-beer.de

 

TOP |