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Angelika Beer
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Kosovo - Eine Frage der europäischen Sicherheit

22.10.2007

Vor dem heutigen Treffen der Kosovo-Troika in Wien diskutierten internationale Vertreter in Bremen

Andrea Suhn / Weser Kurier 

BREMEN. Angelika Beer findet klare Worte, wenn es um die Zukunft des Kosovo geht: 癸Serbien hat durch die Politik Milosevic秒 den Kosovo längst verloren科, sagte die EU-Abgeordnete im Rahmen der Bremer 癸Kosovo-Konferenz科, die am Freitag vor dem heutigen Wiener Treffen der Kosovo-Troika
im Haus der Wissenschaft stattfand. 癸Deshalb muss es die Unabhängigkeit des Kosovo akzeptieren.科

Die grüne Expertin für Sicherheits-und Verteidigungspolitik war eine von acht Gastrednern, die auf Einladung des Alumni-Vereins des Aufbaustudiums europäisches und  internationales Recht, dem Jean-Monnet-Lehrstuhl für Europarecht an der Universität Bremen sowie dem Senator für Kultur in die Hansestadt gekommen waren, um über die Statusfrage des Kosovo zu diskutieren. Die Region auf dem Westbalkan steht seit 1999 unter Verwaltung der Vereinten Nationen (UN), nachdem der ehemalige jugoslawische Präsident Slobodan Milosevic systematisch und gewaltsam gegen die albanische Zivilbevölkerung vorgegangen war.

Als Referenten stellten der serbische Botschafter Ognjen Pribicevic, der albanische  Botschafter Gazmend Turdiu, der russische Generalkonsul Sergey Ganzha, Kenneth Kero, stellvertretender Leiter der Militärabteilung der amerikanischen Botschaft sowie Ardian Gjini und Jakup Krasniqi aus dem Parlament des Kosovo ihre Positionen vor.

Josef Falke, Professor im Zentrum für Europäische Rechtspolitik an der Universität Bremen, gab einen Ausblick auf einen möglichen EU-Beitritt Serbiens und des Kosovo. 癸Natürlich werden wir heute keine Lösung finden科, sagte Hamdi Reqica, der die Konferenz vorbereitet hatte und selbst aus dem Kosovo stammt. 癸Aber es ist eine Botschaft an die Öffentlichkeit, dass sich die Parteien friedlich an einen Tisch setzen und miteinander reden.科

Auf internationaler Ebene soll die Kosovo-Troika, bestehend aus Vertretern der USA, Russland, der Europäischen Union und den Vereinten Nationen am 10. Dezember einen Bericht über die Zukunft des Kosovo vorlegen. Es sind die Ergebnisse zweijähriger Verhandlungen mit Vertretern aus dem Kosovo und Serbien. Dass sie eine einvernehmliche Lösung präsentieren, ist nach bisherigem Verhandlungsstand nahezu ausgeschlossen. Zwar gibt es seit Anfang des Jahres einen Plan des UN-Sondergesandten Martti Ahtisaari, der die international überwachte Unabhängigkeit des Kosovo vorsieht. Bislang konnten sich die Mitglieder des Sicherheitsrates jedoch nicht auf eine Resolution auf Basis dieser Vorschläge einigen. Dabei ist es vor allem Russland, das sich gegen eine 癸aufgezwungene科 Lösung für den Kosovo sperrt.

Bei der Bremer Konferenz wurden die unterschiedlichen Positionen deutlich. Während sich die Parlamentarier aus dem Kosovo für ihre Unabhängigkeit aussprachen, beharrte der serbische Vertreter auf der Herrschaft über die Region. Mit Blick auf eine erhoffte Eingliederung in die Europäische Union drängte er jedoch auch auf eine schnelle Lösung der Kosovo-Frage. 癸Wir
sind kompromissbereit科, erklärte Pribicevic. 癸Aber der Kosovo ist und bleibt ein Teil Serbiens.科

Auch die übrigen Referenten hatten verschiedene Ansichten. Während Angelika Beer auf die schnelle Unabhängigkeit 癸mit oder ohne Ahtisaari科 hofft, sprach sich Kenneth Kero für die Umsetzung des vorgelegten Plans aus, 癸weil er der beste Weg ist, einen stabilen und sicheren Kosovo zu schaffen.科 Der russische Generalkonsul Sergey Ganzha hingegen sagte, dass 癸nur ein Kompromiss eine langfristige Lösung sein kann.科 So lange man sich an das internationale Recht halte, 癸ist jedes Modell des Status akzeptabel, das für Belgrad und Pristina akzeptabel ist.科 Nur in einem Punkt waren sich die Parteien einig: der jetzige Status quo darf nicht bestehen bleiben. 癸Es geht nicht nur um die Frage des Kosovo, sondern um die Frage der Stabilität in Europa科, mahnte Angelika Beer zu einer raschen Lösung. Ob es bis Dezember tatsächlich dazu kommt, bleibt fraglich.

 

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Dieser Text ist Teil des Internetauftritts von Angelika Beer, MdEP.
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