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Angst um Gandji - Beer fordert sofortige Besuchserlaubnis
05.08.2005
"Wir fürchten um das Leben des iranischen Journalisten Akbar Gandji, der sich heute 54 Tage im Hungerstreik befindet", heiˆüt es in einer am Mittwoch verˆffentlichten Presseerklˆ§rung der Vorsitzenden der Delegation des Europaparlaments für die Beziehungen zu Iran, Angelika Beer. Die grüne Europaabgeordnete hatte am Dienstag in einem Eilantrag die iranische Botschaft in Brüssel gebeten, ihr unverzüglich die Erlaubnis zu erteilen, Gandji im Krankenhaus zu besuchen.
Gandji war nach der Teilnahme an einer im April 2000 von der Heinrich-Bˆll-Stiftung in Berlin veranstalteten Iran-Konferenz in Teheran verhaftet worden. Der populˆ§re Journalist, der seit mehr als fünf Jahren in Haft ist, gehˆrt zu den profiliertesten Reformern im Iran. Seit Jahren leidet er unter schwerem Asthma und starken Rückenschmerzen. Mit seinem Hungerstreik protestiert er gegen die unertrˆ§glichen Haftbedingungen und fordert seine Freilassung. Vor zwei Wochen wurde er angeblich wegen eines Meniskusrisses ins Krankenhaus gebracht.
"Wir sind hˆchst besorgt, dass die verantwortlichen Stellen im Iran selbst den Anwˆ§lten Gandjis keinen Zutritt zum Krankenhaus gewˆ§hren", schreibt Beer. Sie stellt fest, dass die Eskalation des Atomkonflikts mit Iran die Frage der Menschenrechte in den Hintergrund gedrˆ§ngt habe, und appelliert an die Verhandlungsführer der EU, auf Iran Druck auszuüben und sich "für die sofortige und bedingungslose Freilassung Akbar Gandjis einzusetzen".
In den letzten Tagen hatten auch UN-Generalsekretˆ§r Kofi Annan, auslˆ§ndische Regierungen sowie internationale Menschenrechtsorganisationen Gandjis Freilassung gefordert. In Iran traten am Dienstag rund 200 Journalisten, Intellektuelle und Vertreter der Reformbewegung aus Solidaritˆ§t mit Gandji in einen eintˆ§gigen Hungerstreik. Eine für Mittwoch geplante Groˆükundgebung, zu der Gandjis Frau, Masumeh Schafi-i, aufgerufen hatte, wurde wegen des Attentats auf den Richter Massud Moghaddas vorerst abgesagt. Der radikale Islamist Moghaddas ist für zahlreiche Todesurteile sowie für harte Urteile gegen Journalisten, darunter auch gegen Gandji, verantwortlich. Die Justiz versucht nun zwischen dem Mordanschlag, Gandjis Hungerstreik und der breiten Solidaritˆ§t mit ihm einen Zusammenhang herzustellen.
Wˆ§hrend Gandjis Frau gestern erklˆ§rte, dass ihr Mann in Lebensgefahr schwebe, behauptet die Justiz, Gandji befinde sich nicht im Hungerstreik. Auf die Frage, warum er seine Anwˆ§lte nicht empfangen dürfe, sagte Justizsprecher Karimi Rad: "Wozu braucht ein Gefangener, der im Krankenhaus liegt, einen Anwalt?"
BAHMAN NIRUMAND taz
© 2004 - Angelika Beer, MdEP.
Dieser Text ist Teil des Internetauftritts von Angelika Beer, MdEP.
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