Angelika Beer
MdEP

Visapreiserhöhung behindert europäische Integration

26.04.2006

Zur geplanten Visapreiserhöhung von 35 auf 60 Euro für eine Einreise in die Europäische Union durch die EU-Innen- und Justizministerkonferenz am 27. April 2006 erklären die Eu-ropaabgeordneten Angelika Beer (Grüne/EFA), Mitglied des Auswärtigen Ausschusses im Europäischen Parlament und Gisela Kallenbach (Grüne/EFA), Mitglied der Delegation für die Beziehungen zu den Ländern Südosteuropas im Europäischen Parlament:

"Mit einer solch drastischen Erhöhung der Visakosten wird gerade in Richtung Westbalkan-Staaten ein falsches Signal gesendet. Damit treibt die Europäische Union eine Ghettoisierung des Balkans voran, anstatt dieser entschieden entgegenzutreten. Eine Visapolitik der Ausgrenzung kann Frieden und Stabilität in einer konfliktbeladenen Region nicht etablieren, da der direkte Austausch mit Europa immer mehr erschwert wird.

Schon heute behindert das EU-Visa-Regime eine normale Kommunikation des Westbalkans mit dem restlichen Europa. Die aufwändigen und kostenintensiven Visaverfahren blockieren nicht nur den Austausch von Wirtschaft und Wissenschaft, sondern die gesamte Konkurrenzfähigkeit des Westbalkans im Zeitalter der Globalisierung. Umso widersprüchlicher erscheint daher, dass die Europäische Union Millionen an Fördergeldern für die Entwicklung von Wirtschaft und Bildung in dieser Region aufwendet, aber gleichzeitig keinerlei Nutzen daraus ziehen will.

Das Visa-Regime in bisheriger sowie in geplanter Form ist inakzeptabel und bedarf einer eindringlichen Lockerung und Preissenkung, um vor allem Geschäftsleuten, Studenten und Familienangehörigen den Weg nach Europa nicht weiter zu erschweren. Es kann nicht im länger im europäischen Interesse sein, dem Westbalkan eine Tür nach der anderen im europäischen Haus vor der Nase zuzuschlagen. Diese Region braucht heute um so mehr die klare Perspektive einer Integration nach Europa, um nicht Gefahr zu laufen, in alte Konflikt-spiralen zurückzufallen."

 

 

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