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Angelika Beer
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Erlebnisbericht meines Praktikums bei Angelika Beer im Europaparlament

21.-25.01.2008

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Am 21. Januar 2008 begann ich mein Praktikum im Europaparlament (EP) im Büro der Europaabgeordneten Angelika Beer. Empfangen wurde ich herzlich von Oliver Rolofs, einem ihrer parlamentarischen Assistenten. Zunächst zeigte er mir erstmal das riesige Gebäude mit seinen 15 verschiedenen Ebenen. Diese Größe war sehr beeindruckend und auch die Tatsache, dass das Parlament im Erdgeschoss einen eigenen Frisör sowie weitere Geschäfte besitzt. Meine Hauptaufgabe für die kurze Zeit sollte u.a. das Verfassen von Protokollen einiger Ausschusssitzungen sein, mit der ich gleich am selben Tag beginnen konnte. So durfte ich eine Sitzung des AFET- Ausschusses (Affaires etrangˆ®res) verfolgen, in der es um die Frage nach einem korrekten und fairen Ablauf der Wahlen in Georgien und Kenia ging. Zwar war der Raum recht gefüllt, doch fand ich noch einen Platz bei den für die Presse reservierten Plätzen.

Zunächst war ich fasziniert von all den Dolmetscherkabinen, die das Gesagte in mehr als 20 Sprachen übersetzen. Auch überraschte mich der freundliche Umgang Abgeordneter verschiedener Parteien und Interessen. Inhaltlich war die Sitzung sehr interessant, da der Leiter der Wahlbeobachtungsmission der EU in Kenia sowie der Vorsitzender der Wahlbeobachtungsdelegation des EP persönlich anwesend waren und von ihren Eindrücken während der Wahlen berichteten. Auf diese Weise erhielt ich also detaillierte Informationen aus erster Hand bezüglich dieses Themas.

Ein Highlight rundete diesen sowieso schon sehr erlebnisreichen Tag ab, da ich am frühen Abend miterleben durfte, wie Pervez Musharraf, Präsident der Islamischen Republik Pakistan unter schärfsten Sicherheitsvorkehrungen an der Sitzung des AFET-Ausschusses teilnahm und eine Rede hielt. Bedauerlicherweise war es Praktikanten nicht gestattet, in diesem Ausschussraum zu sitzen, doch bestand die Möglichkeit in einem Hörsaal - der leider schon überfüllt war - die Rede mitzuverfolgen.

Am Dienstag setzte ich mich gleich nach meiner Ankunft in die fortführende Sitzung des AFET - Ausschusses, bei der es zunächst um Protokolle zur Änderung des Vertrages über die EU ging, über deren einzelne Punkte abgestimmt werden sollte. Sehr spannend war es für mich bei solch einer Abstimmung dabei zu sein, da sie viel unspektakulärer als in meiner Vorstellung verlief: Es wurde über einen Punkt abgestimmt, indem die Abgeordneten entweder dafür oder dagegen ihre Hand heben sollten. Wenn dies nicht eindeutig war, wurde elektronisch abgestimmt.

Dieser Tagesordnungspunkt der Sitzung zog sich jedoch zuweilen in die Länge, als beispielsweise mehr als 6 Minuten darüber diskutiert wurde, ob in einem bestimmten Gesetz das Wort "Amt" (engl. "office") oder nicht doch lieber "Stelle" (engl."post") verwendet werden sollte. Der Ausschussvorsitzende schien diese Diskussion auch als eher lächerlich zu betrachten, jedenfalls schlug er den Kompromiss vor, man könne sich doch auf "post office" einigen, woraufhin laut gelacht wurde. Somit wurde mein Bild von der Atmosphäre der Ausschüsse auch von entspannten, ausgelassenen und amüsanten Momenten geprägt.

Bei dem nächsten Tagesordnungspunkt des AFET - Ausschusses ging es um ein von Elmar Brok, ebenfalls ein Europaabgeordneter, verfasstes Arbeitsdokument als Antwort auf das von der Kommission entworfene Strategiepapier zur zukünftigen Erweiterung der EU. Auch hier war es interessant miterleben zu können, wie über von einzelnen Abgeordneten verfasste Dokumente diskutiert und diese geprüft werden. Hierbei ging es aber nicht immer ganz so nett zu, es fielen auch Sätze wie: "Da kann man selbst im Kindergarten effektiver diskutieren". Auch viele inhaltliche Wiederholungen bei den Kommentaren zu diesem Arbeitsdokument zogen die Diskussion unnötig in die Länge.

Nach dem wirklich hervorragenden Essen in der Kantine folgte wieder eine Sitzung des AFET - Ausschusses - diesmal über die Entwicklung in der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien. Spannend war diesmal, dass Antonio Milososki, der Außenminister Mazedoniens, und Erwan Fouˆ©rˆ©, EU-Sonderbeauftragter für die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien und Leiter der Delegation der Kommission persönlich anwesend waren. Der Außenminister betonte vor allem, dass sein Land so schnell wie möglich mit den Beitrittsverhandlungen mit der EU anfangen wolle. Auch stand der Konflikt mit Griechenland um den Namen der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien zur Diskussion. Hier will das noch recht junge Land eine Streichung des Zusatzes "ehemalige jugoslawische Republik" erreichen. Interessant war hierbei der Einblick in den Ablauf solch einer "gemeinsamen Aussprache". Zunächst einmal legte der Außenminister die Entwicklung seines Landes nach seiner Auffassung dar, dann konnten die Abgeordneten dazu Stellung nehmen und Fragen stellen. Diese Fragen wurden gesammelt und abschließend bekam wieder der Außenminister das Wort um die Fragen weitestgehend zu beantworten.

Auch dieser aufregende Tag sollte mit einem Highlight enden: So wurde ich zur New Year`s Cocktail Reception, ein Empfang von der EPIA (European Photovoltaic Industry Association), eingeladen. Ich erfuhr, dass es sehr oft solche Empfänge im Parlament geben würde. Bei diesem Empfang ging es um die Eröffnung einer Ausstellung, für die jedoch kaum einer der Anwesenden ein besonderes Interesse zeigte. Vielmehr waren die Augen auf die köstlichen Kleinigkeiten gerichtet, die serviert wurden. Auch das Verfestigen beziehungsweise Knüpfen von "Connections" schien die eindeutige weitere Priorität des Abends zu sein. So wurde auch ich von einigen Anwesenden angesprochen und bekam Visitenkarten überreicht, sodass ich am Ende dieser erlebnisreichen Woche in den Fluren einige grüßen konnte und sie sogar mit Namen kannte.

Am Mittwoch tagte der AFET-Ausschuss erneut. Auf dem Tagesprogramm stand diesmal eine Aussprache mit Saeed Jalili, dem Ersten Sekretär des Obersten Nationalen Sicherheitsrates der Islamischen Republik Iran. Auch dieser Tagesordnungspunkt schien interessant zu werden. Dieses wurde sowohl von den Abgeordneten als auch von der Presse vorausgeahnt, sodass im Ausschussraum fast kein Platz mehr frei war. Die Rede war widersprüchlich und irgendwie ziemlich nichts sagend - doch gerade das machte sie interessant. Auch die Reaktion der Abgeordneten war spannend zu beobachten - die Fragen richteten sich angreifend gegen ihn, beziehungsweise die Politik seines Landes. Auch ich nahm eine ablehnende Haltung ein, da er in seiner Rede die Würde eines Menschen doch so hervorhob - auf der anderen Seite jedoch Frauen generell nicht die Hand gibt!

Nach dieser Sitzung ging es auch gleich mit einer außerordentlichen Sitzung im Plenum des Parlaments weiter, wo EU-Kommissionspräsident Josˆ© Manuel Barroso das "Energie- und Klimapolitik-Paket" der Europäischen Kommission vorstellte und anschließend Abgeordnete dazu Stellung nehmen konnten. Es war ein tolles Gefühl in diesem riesigen Saal mit überfüllter Zuschauertribüne, den bis 785 nummerierten Stühlen für die Abgeordneten und den 23 Kabinen mit Dolmetschern zu sitzen. Ich konnte auf der Zuschauertribüne sitzen, umringt von der Presse, die vor allem Barroso filmte und fotografierte, und lauschte gespannt der Vorstellung des Kommissionsvorschlages sowie den darauf folgenden Kommentaren der Abgeordneten.

Am Nachmittag nahm ich an einer Bürobesprechung mit Frau Beer teil und bekam somit einen Einblick in die komplexe Organisation von Terminen und die Zusammenarbeit eines Büros. Genauso erhielt ich die ganzen Tage einen guten Einblick in die so genannte Pressearbeit des Abgeordnetenbüros. So wird jeden Morgen eine ausführliche Auswertung der Presse vorgenommen, wobei man binnen einer halben Stunde eine Informationspalette von Afghanistan über den Kosovo bis zum Tschad zu bewältigen hat.

Zusammenfassend ist also zu sagen, dass ich in dieser Woche tolle und nützliche Erfahrungen sammeln und einen guten Einblick in den Tagesablauf im Parlament trotz der kurzen Zeit gewinnen konnte. Zwar beinhaltete die Woche im Europaparlament einen durchaus langen und anstrengende Tagesablauf, der gerade für Parlamentarische Assistenten fast jeden Tag schnell mal bis 20 Uhr abends gehen kann, doch machte mir das Praktikum im Büro von Angelika Beer unglaublich viel Spaß, da jeden Tag etwas Neues passierte, man immer wieder Spannendes erlebte und sich mit interessanten und aktuellen Themen aus der Weltgeschichte befassen konnte. Somit bedanke ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bei Frau Beer, Frau Gäth und Herrn Rolofs, dass sie mir dieses Praktikum ermöglicht haben. Ich empfehle allen, denen auch solch eine Möglichkeit gegeben wird, diese dringend wahrzunehmen um Europa hautnah zu erleben.

Anna - Sophie Liegmann

 

© 2004 - Angelika Beer, MdEP.
Dieser Text ist Teil des Internetauftritts von Angelika Beer, MdEP.
www.angelika-beer.de

 

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