Sep 12 2013
Antiziganistische NPD-Plakate: Schleswig-Holstein antwortet mit eigener Plakataktion
Gegen die rassistisch-antiziganistische Wahlwerbung der rechtsradikalen NPD (> wir berichteten) hat der Schleswig-Holsteinische Landesverband der Sinti und Roma (> Website) nun ein eigenes Plakat (siehe unten) gestaltet. Unterstützt von vielen Parteien, Organisationen und Einzelpersonen in Schleswig-Holstein (> PDF), rufen die Sinti und Roma dazu auf, bei den Bundestagswahlen gegen rechts zu stimmen.Â
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NPD-Wahlwerbung zur Bundestagswahl: »Geld für die Oma statt Sinti & Roma«
Verband Deutscher Sinti und Roma e. V. – Landesverband: Schleswig-Holstein beantwortet NPD-Bundestagswahlwerbung mit eigener Plakataktion
Stiftungen, Vereine, Verbände, schleswig-holsteinische Städte und Kommunen sowie politische Institutionen erklären ihre Solidarität mit dem Verband Deutscher Sinti und Roma e. V. Ein sichtbares Signal des Schulterschlusses ist jetzt ein gemeinsames Plakat, welches noch vor der Bundestagswahl unter anderem im öffentlichen Raum gegen Ausgrenzung und Rassismus aufruft.
Kiel, 11.09.2013 – »100% Made in Germany – Gegen Ausgrenzung und Rassismus«: Das ist die Botschaft, die der Verband Deutscher Sinti und Roma – Landesverband Schleswig-Holstein mithilfe von Unterstützern und Förderern in Form einer Plakataktion in Schleswig-Holstein den Bürgerinnen und Bürgern näherbringen will. »100% Made in Germany«, weil es das ist, was deutsche Sinti und Roma, unter Wahrung ihrer Identität, empfinden. Ein Teil der Gesellschaft zu sein, der hier geboren wurde oder angekommen ist, der hier ausgebildet wurde oder der durch seine Qualifikationen als Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer die volkswirtschaftliche Entwicklung unterstützt, der durch das Einbringen der eigenen Kultur die politische und gesellschaftspolitische Vielfalt in Deutschland mitgestaltet.
»100% Made in Germany«, weil die deutschen Sinti und Roma dieses Land lieben, sich hier zu Hause fühlen und der Meinung sind, dass es in dieser, unserer Gesellschaft keinen Platz für Rassismus, Ausgrenzung und Fremdenhass geben darf.
Und die Gesellschaft antwortet: Viele Institutionen, Stiftungen Vereine und Verbände haben sich spontan mit den in Deutschland lebenden Sinti und Roma solidarisch erklärt und die menschenverachtenden Aussagen der NPD auf das Schärfste verurteilt. Auch sämtliche demokratische Parteien haben hierzu klar Position bezogen. Aber auch einzelne Bürgerinnen und Bürger haben sich zu Wort gemeldet: »Ich möchte mich bei allen Sinti und Roma dafür entschuldigen und Sie um Verzeihung bitten. Ich schäme mich!« Zuschriften wie diese machen Mut und zeigen, dass sich die Mehrheitsbevölkerung nicht von rechtsradikaler Propaganda instrumentalisieren lässt.
Als sichtbares Zeichen wird der Landesverband dieses Plakat noch vor der Bundestagswahl in den Straßen verschiedener schleswig-holsteinischer Städte aufhängen lassen. Es ist als Aufruf zu verstehen, am 22. September 2013 keinen rechtsradikalen Parteien Tür und Tor zu öffnen – und sei es nur dadurch, dass man überhaupt zur Wahl geht. Ein weiteres Plakat, ohne Wahlaufruf, wird unter anderem an Schulen, kommunale Einrichtungen und Jugendzentren verteilt werden.
Die Finanzierung dieser Aktion ist nur durch die großartige Unterstützung freier Träger, Ministerien und Ämter möglich gewesen. An dieser Stelle möchten wir uns exemplarisch bei der Amadeu Antonio Stiftung Berlin, der Günter Grass Stiftung zugunsten des Romavolks, dem Beratungsnetzwerk gegen Rechtsextremismus SH, dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, der AWO – Landesverband Schleswig-Holstein sowie beim Städteverband Schleswig-Holstein bedanken. Und natürlichen bei all den Bürgerinnen und Bürgern, Vereinen und Verbänden, die ihre Solidarität bekundet haben, die Plakataktion aktiv unterstützen, aufstehen und gemeinsam dafür sorgen, dass es für Rechtspopulismus und Rechtsradikalität in diesem Land keinen Platz gibt. »100% Made in Germany« eben!
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PRESSEMITTEILUNG
Verband Deutscher Sinti und Roma e. V.
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